FBI und deutsche Ermittler fahnden nach dem mutmaßlichen Täter eines Hacker-Angriffs auf den Deutschen Bundestag
Deutliche Empörung über Russland! Bundeskanzlerin Angela Merkel (65, CDU) ist sauer über einen Hacker-Angriff auf sie persönlich. Ihr Urteil: „Ungeheuerlich.“
Das machte sie am Mittwochmittag bei einer Fragestunde im Bundestag deutlich. Sie sagte dort auch: „Ich darf sehr ehrlich sagen: Mich schmerzt es“.
Die Abgeordnete Tabea Rößner (Grüne) hatte nach dem russischen Hacker-Angriff im Bundestag 2015 gefragt, bei dem auch E-Mails aus dem Abgeordnetenbüro der Kanzlerin abgegriffen worden waren.
Anlass der Frage: FBI und deutsche Ermittler fahnden nach dem mutmaßlichen Täter des Hacker-Angriffs im Jahr 2015. Verdächtig: ein russischer Geheimdienst-Hacker!
▶︎ Der Mann heißt Dimitri Badin und ist Agent des russischen Militärgeheimdienstes GRU. Sogar einen entsprechenden Haftbefehl soll der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof erwirkt haben. Vorwurf: Er hatte mit seinem Angriff die IT-Systeme des Deutschen Bundestags lahmgelegt.
Die amerikanische Bundespolizei FBI hat Badin bereits wegen anderer Taten auf dem Zettel: Die russische Hackergruppe APT 28, alias „Fancy Bear“, soll an den Hackerangriffen auf die Demokratische Partei im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 beteiligt gewesen sein.
Außerdem waren unter anderem die Welt-Dopingagentur, die Organisation für das Verbot chemischer Waffen und das Schweizer Chemiewaffenlabor Spiez Ziele der Attacken.
Merkels Antwort
Sie sei froh, dass die Ermittler einen Verantwortlichen ausfindig machen konnten, so die Kanzlerin.
Zum Vorfall selbst sagte Merkel: „Ich nehme das sehr ernst“. Und weiter: „Ich darf sehr ehrlich sagen: Mich schmerzt es. Auf der einen bemühe ich mich tagtäglich um ein besseres Verhältnis zu Russland. Wenn man auf der anderen Seite sieht, dass es harte Evidenzen dazu gibt, dass da auch russische Kräfte daran sind, so vorzugehen, dann ist das schon ein Spannungsfeld (…) das auch nicht ganz aus meinem Inneren streichen kann. Das ist unangenehm.“
„Unangenehm“?
Der FDP-Abgeordnete Manuel Höferlin hakte nach: „Ich finde den Vorgang für dieses Land mehr als ‚unangenehm‘“.
Merkel stimmt zu: „Unangenehm ist eine Facette, ungeheuerlich finde ich ihn nebenbei auch.“ Nicht nur für sich, sondern für viele weitere Abgeordnetenkollegen.
„Es stört natürlich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ Die Bundesregierung behalte sich Maßnahmen dagegen vor und habe auch nach dem Tiergarten-Mord Sanktionen gegen russische Diplomaten erlassen.
Es gebe eine Strategie der hybriden Kriegsführung Russlands: „Die müssen wir beachten und die können wir nicht verdrängen.“
Das war der Hacker-Angriff auf den Bundestag 2015
Es wird vermutet, dass bei dem Angriff auf die Informations-Systeme des deutschen Parlamentes vor fünf Jahren sensible Daten nach außen gelangten. IT-Experten befürchteten damals, dass – ähnlich wie beim US-Wahlkampf 2016 – die Daten für die Einflussnahme Russlands auf die Bundestagswahl gedacht waren. Um die verursachten Schäden zu beheben, musste das gesamte Parlament über Tage vom Netz genommen werden.
IT-Experten konnten Indizien dafür sammeln, dass das „APT28“ genannte und für den russischen Militärgeheimdienst GRU arbeitende Hackerkollektiv dafür verantwortlich war. Die Bundesanwaltschaft nahm daraufhin Ermittlungen wegen des Verdachts der Spionage auf.