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Ausmaß der Deepwater-Horizon-Katastrophe größer als bislang bekannt

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vor zehn Jahren hatte noch weit schlimmere Folgen für die Umwelt als bislang angenommen. Der Ölteppich dürfte viel größer gewesen sein, als Satellitenbilder damals vermuten ließen.

Fast zehn Jahre ist es her, dass im Golf von Mexiko die Ölplattform Deepwater Horizon brannte und 790 Millionen Liter Schweröl ins Meer flossen. Nun zeigen neue Analysen: Das ausgetretene Öl breitete sich noch deutlich weiter aus als bislang bekannt. Die Effekte der Ölkatastrophe seien um 30 Prozent größer gewesen, als Satellitenbilder damals vermuten ließen, berichten Forscher der University of Miami in einer Studie im Fachblatt Science Advances.

Die Deepwater Horizon-Explosion vom 20. April 2010 tötete 11 Ölarbeiter und zerstörte die Förderanlage der Ölbohrplattform. 87 Tage lang floss Öl aus dem Macondo-Ölfeld der Firma BP fast ungehindert in den Golf von Mexiko und löste eine der größten Umweltkatastrophen der US-Geschichte aus.

Damaligen Schätzungen zu Folge verseuchte das Öl ein Meeresgebiet von rund 150.000 Quadratkilometern, eine Fläche, größer als Griechenland. Die neuen Erkenntnisse jedoch legen nahe, dass die Schäden weit darüber hinausgingen.

Gebiete weit außerhalb der Fischerei-Sperrzonen betroffen

Eine “erhebliche Menge” des Öls sei aus der Luft nicht sichtbar gewesen, berichtet Igal Berenshtein, Hauptautor der Studie. “Der Ölteppich war für Satelliten nur oberhalb einer bestimmten Ölkonzentration an der Meeresoberfläche sichtbar, so dass ein Teil davon nicht erfasst wurde.”

Die Wissenschaftler analysierten Wasserproben aus dem Golf von Mexiko und kombinierten die Ergebnisse mit neu entwickelten Computermodellen der Ölausbreitung. Toxisches Öl gelangte ihren Erkenntnissen nach vom Ort der Katastrophe vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana aus bis an die texanische Küste im Nordwesten des Golfs. Im Osten erreichte das Öl die Florida Keys. Es wurde wohl sogar um Florida herum an die Atlantikküste getragen. Damit hätten Teile des Öls Gebiete erreicht, die weit außerhalb der damals eingerichteten Fischerei-Sperrzonen lagen.

“Unsere Ergebnisse verändern bisherige Annahmen über die Folgen von Ölunfällen”, sagt Co-Autorin Claire Paris, Professorin für Ozeanforschung an der University of Miami. Giftiges und unsichtbares Öl könne sich bei Katastrophen wie der Deepwater Horizon-Explosion weit über jene Zone ausbreiten, die aus der Luft observierbar sei. Die Forscherin hofft, dass die in der Studie verwendeten Modellierungen zu einem besseren Management künftiger Ölkatastrophen führen werden.

Der Ölkonzern BP verkaufte nach der Katastrophe sein US-Geschäft. Strafzahlungen, Aufräumarbeiten und Schadensersatzansprüche kosteten die Firma insgesamt mehr als 65 Milliarden Dollar.

Die Natur hat sich bis heute nicht vollständig von der Katastrophe erholt.

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